Übergangspflegewohnung Halberstadtstraße

Übergangspflegewohnung Halberstadtstraße
In unserer Übergangspflegewohnung in der Halberstadtstraße lebt zurzeit ein junger Mann, dessen Geschichte jeden Menschen bewegt, der davon hört. Und dessen Umgang mit seinem Schicksal sehr beeindruckend ist.

Es sollte ein toller Tag werden: eine Motorrad-Quad-Tour nach Magdeburg mit Freunden. „Ich habe mein Quad gewaschen und getankt. Dann fuhr ich in eine neu asphaltierte Kurve. Da lag Sand drauf. Das Quad drehte sich. Es prallte in eine Leitplanke. Ich flog herunter, genau auf einen Lautsprecher im Rucksack“, erzählt Max Sonnenberg. Er erwachte im Krankenhaus. Bald erfuhr er, was der Sturz für Folgen hatte: eine Querschnittslähmung ab Brustwirbel 7. „Ich sagte: Das Leben ist ein A....loch. Und wie geht’s jetzt weiter? Meine Wohnung ist im ersten Stock. Meinen Job als Tiefbauelektriker kann ich vergessen.“ Eine Weile später fragte ihn eine Psychologin: Wie kommst du zurecht? Er antwortete: „Einen Doctor Strange, der die Zeit zurückdreht, gibt es leider noch nicht – und die Roboterbeine von General Grievous aus Star Wars bekomme ich nicht. Weiter geht’s nach vorn. Attacke.“

Wir sitzen zusammen in der Übergangspflegewohnung in der Halberstadtstraße 4. Hier wohnt Max Sonnenberg zurzeit. Vor dem Unfall lebte er in Königslutter in einem gemeinsamen Haus mit seiner Oma. „2019 haben wir schon alles auf links gedreht, seniorengerecht. Aber rollstuhlgerecht ist es nicht.“ So überlegte die Familie, wie sie die Zeit bis zu einem geeigneten Zuhause überbrücken könnte. „Was ich alles telefoniert habe“, erzählt Mutter Melanie Sonnenberg. Möglich wäre nur die Nutzung eines Seniorenheims gewesen. „Doch dann erfuhr ich, dass die Nibelungen zwei Übergangspflegewohnungen anbietet.“ Die Wohnung im Heidberg hat einen barrierearmen Zugang über die Terrasse, breite Türen ohne Schwellen, eine bodengleiche Dusche mit Sitz und Haltegriffe in Bad und Wohnraum. Die Schränke und die Arbeitsplatte sind absenkbar. Ausgestattet ist die Wohnung zudem mit einem Pflegebett, einer Schlafcouch sowie Fernseher, Radio und Internet. „Alles sehr schön. Wir haben nur eine Mikrowelle mitgebracht – und einen größeren Fernseher für Spiele“, erzählen die beiden. „Nach vier Monaten wollte ich mal wieder zocken“, so Max Sonnenberg.

Ein halbes Jahr war für seine Reha eingeplant. Nach zweieinhalb Monaten hieß es indes: Du kannst alles. Du hast dir Techniken ausgedacht, die wir noch nicht gesehen haben. Der 25-Jährige sitzt inzwischen in einem Rollstuhl mit Offroad-Rädern. Die Krankenkasse bewilligte auch ein Handbike. Ein neues Auto wird zurzeit mit Handgas und einem Treckerknauf zur Steuerung ausgestattet. Um die Muskeln zu stärken, macht Max Physiotherapie. Und der Job? Der Arbeitgeber ermöglicht eine Versetzung ins Büro. „Ist das nichts für mich, dann bauen sie einen Lkw um, und ich könnte als Fahrer arbeiten.“ „Wir haben verdammt viel Glück im Unglück“, so Melanie Sonnenberg. Aber entscheidend ist natürlich auch der Zusammenhalt – das große Netzwerk, das auffängt, und die Gelassenheit, aus dem Schicksal das Beste zu machen. Mut und Energie. „Es geht nur so“, sagt Melanie Sonnenberg. „Geheult haben wir in den ersten Tagen genug.“

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